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GDEO - Presse


04.06.2008 BASLER ZEITUNG (Tagestipp der Redaktion: Zwischen Ost und Asien)

(...) Völkerverbindend. Weil das Rendezvous nicht ohne Reibungen verlief, ihre unterschiedlichen Lebens- und Kunstkonzepte bisweilen karambolierten, tauften sie ihren persönlichen "Kulturschlamassel" auf den Namen "Gdeo" - ein koreanischer Ausdruck, der so viel bedeutet wie "Ja, ja, das finde ich auch", der aber tatsächlich die ganze Brandbreite zwischen ausdrücklicher Bestätigung und diplomatisch formulierter Ablehnung abdeckt. In der Produktion steht nicht nur zutiefst Koreanisches neben Ur-Schweizerischen, sondern zudem Ballet neben zeitgenössischem Tanz, etablierter Kulturbetrieb versus Off-Szene. Ein jeder zeigt sich und das Seine so engagiert wie selbstironisch. Am Ende finden die zwei zum Pas de deux: persönlich, völkerverbindend, virtuos und sympathisch.


29.05.2008 BASELLANSCHAFTLICHE ZEITUNG (Ursula Haas: Tanz um den Ball unterschiedlicher Erinnerungen)

(...) Die fulminante Einstiegsszene gibt ein hohes Tempo vor: Zu Beginn setzt sich eine Art Showmasterin, hinreissend gespielt von Yunjin Kwon, mit einem Mikrofon in Szene. Sie gibt die flippige Koreanerin animiert das Publikum zum Mitklatschen, Lachen. Und obwohl alles auf Koreanisch ist, schafft sie die kulturelle Grenzüberschreitung mühelos, das Publikum ist angesprochen. Auch die Karaoke-Einlage sprengt die Schranken: Songs aus beiden Ländern werden mit Bildern unterlegt, die Schweiz brilliert mit Kühen und Politikern, Korea geht mit lächelnden Frauen und Blumen an den Start. Dabei rangeln sich die beiden Tänzer ums Mikrofon, jeder will die eigene und die Kultur des anderen lauthals besingen. Diese Klischees sind witzig und verständlich. Provozieren Lacher aus dem Publikum. Klar ist, wie die beiden Tänzer zu Béjart stehen: Während die Projektion mit seinem Kopf erscheint, singt im Hintergrund ein Chor, beinahe ehrfürchtig. Eine Tanzschule als gemeinsamer kultureller Hintergrund, Tanz als Kommunikation über Grenzen hinaus.


29.05.2008 BADISCHE ZEITUNG (Annette Mahro: Das Nichtverstehen des Pinguins)

(...) Sprechen Sie Koreanisch? Nicht? Und Pinguine verstehen Sie auch nicht? Verständigung ist trotzdem möglich, sagt "Gdeo". Wenn auch in Grenzen. Die vier Buchstaben, die nach Abkürzung aussehen, benennen ein Tanzprojekt im Rahmen der koreanisch-schweizerischen Kulturwoche. Am Dienstag hatte es im Birsfelder Theater Roxy Schweizer Premiere. Während Jeon aber mit Fönfrisur, randloser Brille und lässiger Eleganz unterwegs ist, trägt Europa kurze Hosen und bedruckte T-Shirts. Weniger das Outfit - für die Kostüme war mit Bo-wha Song eine Koreanerin verantwortlich - spielt hier aber die tragende Rolle, als die Bewegung. Jeon ist vom klassischen Ballett, Olza deutlich vom Modern Dance beeinflusst. Der Schweizer verstrickt sich mehr und mehr und in immer absurderen Drehungen, was wiederum sein Partner mit zunehmender Verwunderung sieht. Das Scheinverständnis des "Ja, Ja, das finde ich auch" bröckelt mit der von der einen in die andere Seite gelegten Erwartung dahin. Sinnbild für verständnisvolles Nichtverstehen ist der Pinguin, als der Jeon plötzlich auftaucht und dessen Maske später Olza tragen wird. Haben sie nicht viel mit uns gemein, diese Tiere? Oder gibt es überhaupt irgendwelche Gemeinsamkeiten?


22.05.2008 BASLER ZEITUNG 22.05.2008 (Nathalie Baumann: Die Karambolage der Kulturen)

(...) Das Herzstück des koreanisch-schweizerischen Kulturmonats in Basel bildet der "Kulturschlamassel", in den zwei freunde geraten, die sich vor über 20 Jahren auseinandergetanzt haben. Ein biografisches Tanztheater im Roxy. Stellen Sie sich vor, Ihr bester Freund schleppt Sie auf eine Party, versorgt Sie mit Sekt und Lachstoasthappen und lässt Sie mit einem Augenzwinkern in einer schummrigen Ecke stehen. Schon bald nähert sich einer und findet: Nette Fete, was?" In Korea würden Sie vermutlich mit "Gdeo" (auch "Kurejo" oder "Gûrejoo") antworten, was übersetzt in etwa "Ja, ja, das finde ich auch" bedeutet und die ganze Bandbreite zwischen ausdrücklicher Bestätigung und diplomatisch formulierter Ablehnung abdeckt.


03.08.2007 NEWSTAGE KOREA (Pal Hen Hin: Choon-chun, Gdeo, Schweiz und Süd-Korea)

(...) Vor 25 Jahren trafen sich James Jeon (Chef-Choreograph des Seoul Ballet Theatre) und Philippe Olza (Schweizer Schauspieler und freier Choreograph) in der Ballett-Truppe (Ballet du XXème siècle) von Maurice Bejart zum ersten Mal in Europa. Was mag geschehen, würden sich die beiden nach langer Trennung wiederbegegnen? Es ist dies die Geschichte von James und Philippe. Bei der Wiederbegegnung entdecken die beiden Freunde, die stets auf der Suche nach dem Ursprung ihres Schaffens und nach Wahrheit sind, dass es zwischen ihnen gerade im Streben nach Lösungen Unterschiede gibt, Unterschiede sowohl des Wegs als auch des Ziels selber. Sie kommunizieren miteinander durch den Tanz, der gerade diesen Unterschied artikuliert und so zu neuer Ausdrucksweise gelangt. Der Ballon, der die Welt auf der Bühne symbolisiert, ist eigentlich nichts Ungewöhnliches. Plötzlich beginnt aber der Ballon die Luft zu verlieren ..., die beiden versuchen alles, um den Verlust des Ballons zu verhindern. Sie heben ihn immer wieder nach oben. Je mehr Luft der Ballon verliert, desto hektischer, auch witziger wird ihr Tanz. Der Tanz gebiert Hoffnung aus Situationen voller Widersprüche. Ihr Tanz lässt Zuschauer, die auf die Welt zuweilen mit Sarkasmus oder mit Entzücken blicken, im Zwischenraum zwischen Realität und Fiktion schweben.


02.08.2007 OHMYNEWS SEOUL (Kim Ki: Ballett zweier Männer zu Schlagermelodien)

(...) Es war nicht möglich, im Voraus zu erahnen, was für eine Aufführung es sein würde, wenn man nur das Programmheft und die Gestaltung der Bühne zur Orientierung hatte. Als die glühende Sommer-Sonne gerade im Untergehen begriffen war, vernahm man den alten Gesang des "Blumenliedes der Samshin-Grossmutter", (*) ein uraltes Volkslied, gesungen im Dialekt der Jezu-Insel. Damit hatte die Aufführung begonnen, und die Zuschauer blickten erstaunt auf die beiden Männer, die nun die Bühne betraten. Denn diese Szene bildete einen starken Kontrast zur eher volkstümlich zu nennenden Atmosphäre zu Beginn: Die beiden schleppten einen Reisekoffer heran und holten eine Pumpe hervor. Dann begann der eine fleissig in irgendetwas Luft hineinzupumpen, während der andere über die Bühne hin und her flitzte. Nachdem die beiden abwechselnd Luft in etwas gepumpt hatten, nahm dieses die Gestalt eines grossen Ballons an. Es war das einzige Requisit auf der Bühne während der Darbietung. In den Ballon, der zu Beginn formlos zusammengesunken war, wurde solange Luft hineingepumpt, bis er seine volle Rundung erreicht hatte und elastisch hüpfen konnte, dann aber begann er wieder die Luft zu verlieren und zusammenzusacken wie am Anfang. Während dieses Wandlungsprozesses zeigten die beiden Männer variationsreiche Gesten und Ausdrücke, die den Eindruck erwecken, als würden sie diesem ewigen Kreislauf etwas hinzufügen oder ihm etwas entlehnen. Plötzlich hörte man Schlagermelodien, eine davon "Die sich nicht drehende Windmühle" von Mun Zu-Ran. Wahrlich, es waren nicht die neuesten Rhythmen, die heute die Szene beherrschen, sondern wirklich altmodische Lieder, die man nur in den 60er und 70er Jahren hören konnte. Natürlich erklangen die Melodien nicht einzeln, sondern vermischt mit Schweizer Volksliedern aus den 50er Jahren, die noch fremder klangen als die Schlager von Mun Zu-Ran. Da zwei völlig unterschiedliche Melodien zusammen gemischt waren, verschwanden klar erkennbare Strukturen des jeweiligen Liedes, aber etwas Neues entstand, das wie moderne Musik die Gemüter seltsam bewegte.

Der Grundgedanke des Werks und die Grundform der Choreographie, die auf der asiatischen Idee des ewigen Kreislaufs zu basieren scheinen, stammen von Philippe Olza. Philippe, der vor einem Monat in Seoul ankam, hat zusammen mit James begonnen, das Werk in eine konkrete Form zu giessen. Was einen höchst erstaunt ist, dass das von Philippe entworfene Werk sehr koreanisch aussieht. Da immer wieder gewisse Bewegungen bei beiden zu beobachten waren, die einen an den "Beong-shin-Tanz" erinnern, wurde Philippe sogar gefragt, ob er die Tanzmeisterin Gong Ok-Zin kennen würde, was er jedoch verneinte. Es war höchst faszinierend, ihn den bekannten "Beong-shin-Tanz" tanzen zu sehen, ohne dass er ihn je gesehen hatte.

Jeon und Olza trafen sich zum ersten Mal in der Ballett-Truppe von Maurice Bejart vor 25 Jahren. Dann kam die Trennung. Jahre vergingen und die zwei Freunde haben sich mit der Zeit sehr verändert, denn ihr Leben verlief auf ganz unterschiedlichen Bahnen. Die Umgebungen und Kulturen waren anders und sie entwickelten verschiedene Sichtweisen auf die Welt und aufs Leben. Aber sie waren in der Lage, durch ihre fünf Jahrzehnte währende Lebenserfahrung und die Bilder evozierende Macht des Tanzes einen symbolträchtigen und einen durchaus männlich zu nennenden Eindruck zu hinterlassen. Drei Dinge brachten sie mit ihrem Tanz insbesondere zum Ausdruck: die kulturelle Differenz zwischen Orient und Okzident - über diese wurde schon viel mit Worten geschrieben -, die fortwährende menschliche Existenz und die Beziehung zwischen Realität und Fiktion.

Es existiert zwar der Terminus "Dance Theatre", also Tanz-Theater, aber der Tanz der beiden wirkte dramatischer als das übliche Tanz-Theater es vermag und war daher in der Lage, grosse Emotionen auszulösen. Nach dieser Uraufführung wird das Stück in Korea mehrmals zu sehen sein und zudem im nächsten Jahr in der Schweiz und in anderen europäischen Ländern zur Aufführung kommen.

(*) Samshin-Grossmutter ist eine sehr bekannte, vom Animismus herkommende traditionelle koreanische Gottheit, die in Dreiheit auftritt und vor allem bei Geburten von Kindern behilflich ist. Viele Schamaninnen in Korea verehren heute noch diese Gottheit.


23.07.2007 YONHAP NEWS KOREA (Ju-Jang Lee: Wiederbegegnung von Jeon und Olza)

(...) Im letzten Jahr kam Philippe Olza nach einer Japan-Tournee nach Korea. Da kam die Idee, gemeinsam mit James Jeon ein Werk zu schaffen und aufzuführen. Das Hauptthema des Stücks ist die Freundschaft. Zwei Freunde, die zeitlich und räumlich lange getrennt gelebt haben, treffen sich wieder und tanzen gemeinsam. Das Aufpumpen des Ballons zu Beginn der Aufführung hat die Bedeutung, dass die beiden in die Wiederbegegnung Kraft und Energie investieren, um die Freundschaft wiederzubeleben. Das Aufpumpen hat auch zusätzlich die symbolische Bedeutung, dass die verschiedenen Tanzstile der beiden Tänzer und auch ihre unterschiedlichen Ideen sich vermischen. "Denn unser Leben in den mehr als 20 Jahren der Trennung bewegte sich auf völlig verschiedenen Bahnen. Ich habe als freier Choreograph gearbeitet, während James eine Ballett-Truppe gebildet und diese nach seiner Idee geformt hat. Was das Genre betrifft, würde ich sagen, dass ich mehr experimentell arbeite, während James seinen Tanz innerhalb des Balletts weiterentwickelt hat" (Philippe Olza). Da der Schweizerische und der koreanische Tanz sich begegnen, war auch die Musik eine Mischung aus beiden Ländern. Europäische Musik erklingt, wenn die beiden Tänzer mit dem Ballon spielen, dann hört man plötzlich die gängigsten koreanischen Schlagermelodien. Der Lacheffekt ist sofort da.
 
     
     
     
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